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Großprojekt in der HafenCity

Vier Baufelder, 14.000 Quadratmeter Gesamtfläche und die spezielle Tatsache, dass sich das Bauvorhaben auf einer Landzunge befindet, machen das Projekt „BE Strandkai“ in der Hamburger HafenCity zu einer (logistischen) Herausforderung. Rund 475 Wohnungen und zahlreiche Gewerbeflächen sollen hier bis Ende 2022 entstehen – und das mit Blick auf die Elbphilharmonie. Unterstützung bei der Realisierung bekommt das Joint Venture, bestehend aus DC Developments und AUG.PRIEN Immobilien, von Zeppelin Rental.

„Es ist ein Ausblick, an den man sich dauerhaft gewöhnen könnte“, freut sich Moussa Romani, Projektmanager bei Zeppelin Rental und einer der Verantwortlichen für das Projekt Strandkai. Denn er und drei weitere Kollegen sitzen in einer Containerburg, die sich nicht nur auf Stelzen im Wasser, sondern auch direkt gegenüber der Elbphilharmonie befindet. Der Grund: die beengten Platzverhältnisse des Areals, welches künftig unter anderem zwei Wohntürme umfasst und von drei Seiten von Wasser umgeben ist. Neben der Elektro-Baustelleneinrichtung und zahlreichem Mietequipment, verantwortet Zeppelin Rental deshalb auch seit Januar 2021 die übergeordnete Baulogistik. So müssen alle Material- und Personenströme ein und dieselbe Zufahrt passieren. 

„Der Zugang zur Baustelle wird über unser Tool InSite 3.0 gesteuert. Hierfür haben wir einen Zutrittscontainer mit einer integrierten Drehkreuzanlage im Einsatz. Alle Ein- und Ausgänge werden durch einen RFID-Chip, der im Baustellenausweis integriert ist, erfasst und digital dokumentiert“, erklärt Moussa Romani. So ist es dem Bauherrn möglich, in Echtzeit zu sehen, welche Firmen und welche Arbeiter sich auf der Baustelle befinden. Ein weiterer Vorteil ist die Vorbeugung von Schwarzarbeit: „Je nach Absprache, holen wir in regelmäßigen Abständen die Mindestlohnerklärungen von den Arbeitern ein und prüfen diese. Darüber hinaus kann das InSite-System auch die 3G-Nachweise gemäß des Infektionsschutzgesetzes erfassen“, so Romani. 

Insgesamt vier Baufelder bedeuten aber auch eins: Jede Menge Material, welches in der Hochphase von 60 unterschiedlichen Firmen angeliefert wird. Um potenzielle Terminkollisionen – und damit auch einen Rückstau der Lkws in den öffentlichen Raum – zu verhindern, verantwortet Zeppelin Rental auch die Materiallogistik. Diese sieht vor, dass grundsätzlich alle Firmen ihre Anlieferungen im webbasierten Logistikportal OLCC (Online Logistics Control Center) anmelden müssen. Die Firmen werden wiederum einer von drei verschiedenen Transportgruppen zugeteilt. Während bei Gruppe A und C die Entladung und Verbringung der Materialien zu Teilen selbstständig erfolgt, wird bei Gruppe B die Entladung, Vorkommissionierung und Verbringung von Zeppelin Rental verantwortet. 

Hierbei profitieren die ausführenden Gewerke von der Last Mile Baulogistik. Denn mit der neuen Last Mile Baulogistik werden Materialströme auch auf der Baustelle – also der letzten Meile – passgenau koordiniert, verfolgt und dokumentiert: „Nachdem der Transport von der Firma online avisiert wurde, erhält die Firma eine Packstückliste, die ausgefüllt an unser Warehouse gesendet wird. Im Anschluss werden die Labels dem Kunden automatisch per E-Mail zugeschickt“, erklärt Moussa Romani. Nach erfolgter Anlieferung wird von Zeppelin Rental geprüft, ob das Material gelabelt ist und anschließend in das Warehouse, welches sich auf der Baustelle befindet, verfahren und zwischengelagert. „Die ausführenden Firmen können ihre gelieferten Packstücke über eine App einsehen und die Materialien anfordern. Diese liefern wir dann just-in-time zum gewünschten Verbringungsort“, führt Romani weiter aus. Zusätzlich ist es den Firmen möglich, ihren Bestand in Echtzeit abzurufen, um so unnötige Wartezeiten aufgrund von fehlenden Materialien zu verhindern. Seit Januar 2021 hat Zeppelin Rental über 900 Transporte abgewickelt. Neben den webbasierten Anwendungen sind hierfür zwei Teleskopstapler Merlo 25.6, drei Elektro-Stapler EFG 320 und drei Elektro-Hubwagen im Einsatz. 

Um das schwere Material bis in das 16. Obergeschoss verbringen zu können, sind zudem acht Personen- und Materialaufzüge von Zeppelin Rental vor Ort: zwei GEDA 1500 Z/ZP, fünf GEDA 1200 Z/ZP und ein GEDA 3700 Z/ZP. Letzterer ist ein echtes Kraftpaket mit Seltenheitswert. So ist der Zweimaster der erste seiner Art in Hamburg und das mit einer maximalen Traglast von 3700 Kilogramm. „Um dem Kunden zukünftig mehr Möglichkeiten bei der Abrechnung geben zu können, stellen wir bei den Modellen 1500 Z/ZP und 3700 Z/ZP einen Aufzugführer und haben zusätzlich spezielle Antennen verbaut, die NFC-Tags erfassen können“, erklärt Moussa Romani.

Hat ein Nutzer einen individuellen NFC-Tag in seinen Helm geklebt, dokumentiert der Aufzug automatisch die Anzahl der Fahrten und der gefahrenen Stockwerke. Besitzt der Mitarbeiter keinen NFC-Tag, so scannt der Aufzugführer alternativ den jeweiligen Baustellenausweis bei Antritt der Fahrt. Je nach Bedarf könnten Kunden künftig bei der Abrechnung zwischen der Miete eines Aufzugs und einer Pauschale je Fahrt wählen.

Die Art der Abrechnung spielt auch bei der Entsorgungslogistik eine wesentliche Rolle. Anstatt zentraler Müllcontainer stellt Zeppelin Rental den Gewerken kleinere Abfallsammelbehälter zur Verfügung, die jeweils nur eine Fraktion, z. B. Bauschutt, Papier oder Holz, enthalten dürfen. Ist der Behälter voll, wird er abgeholt und zum baustelleneigenen Entsorgungshof verbracht. Hier erfolgt das Umfüllen von den kleineren Behältern in eine für die Abfallfraktion passende Mulde. Die Abfallsammelbehälter sind zudem mit einem Barcode versehen, welche bei der Ausgabe und der Rücknahme der Behälter im Entsorgungshof gescannt werden. Auf diese Weise lässt sich der Abfallverursacher fest- und eine verursachergerechte Verrechnung des Baustellenabfalls sicherstellen. Ein schlüssiges Konzept zur Entsorgungslogistik in der Bauphase ermöglicht jedoch nicht nur eine faire Kostenverteilung, sondern ist ein unumgänglicher Bestandteil aller Zertifizierungssysteme für nachhaltige Gebäude. Denn durch ein zentrales Entsorgungsmanagement wird die Recyclingquote auf jeder Baustelle verbessert. 

Bereits seit 2007 vergibt die HafenCity Hamburg GmbH das Umweltzeichen „HafenCity“, das erste Gebäudezertifikat für nachhaltiges Bauen in Deutschland. Seit 2010 ist die Zertifizierung sogar eine verbindliche Vorgabe für die Anhandgabe von Grundstücken im Hamburger Hafen. Besonders herausragende Projekte werden mit dem Umweltzeichen der HafenCity in Silber oder – wie im Falle des Projekts „BE Strandkai“ – in Gold zertifiziert. „Unser Ziel ist es, unsere Kunden optimal bei ihren Bauvorhaben zu unterstützen. Ob in puncto Nachhaltigkeit, Effizienz oder auch bei speziellen Anforderungen. Vom 15. September bis zum 15. März ist beispielsweise Flutsaison in Hamburg. Bei diesem Projekt haben wir deshalb zudem die Rolle des Flutschutzbeauftragten inne“, resümiert Moussa Romani.

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